ThinkPad T60 – Qualität aus einer vergangenen Zeit

English version click here. Willkommen, werfen wir einen Blick auf einen modernen Klassiker, das IBM ThinkPad T60. Alle Informationen und Ansichten gibt es auch im Video.

Eine Rückschau auf den vielleicht besten Arbeitslaptop aller Zeiten. Er ist immer noch in der täglichen Nutzung als Büromaschine, was für seine langfristige Qualität spricht.

Es war die letzte Maschine mit dem IBM-Label, hat aber auch schon ein Lenovo-Logo. Es gab Gerüchte, dass ThinkPads zu teuer in der Produktion waren, um Geld zu verdienen, also verkaufte IBM seine Marke an Lenovo.

ThinkPad T60
ThinkPad T60 14″ model
IBM Logo
IBM oder Lenovo?

Das Design folgt traditioneller ThinkPad-Ästhetik: einfach, zeitlos, robust … und quadratisch, alles hat eine Funktion.

Das T60 kommt in einem 14 oder 15 Zoll Modell, größte Unterschiede sind natürlich Gewicht und Bildschirmgröße. Die T60p-Variante mit p für Performance hat eine stärkere Grafikkarte und ein höher auflösendes Display als Option.

Das T60 wurde zweimal aktualisiert mit dem T61 und T400, ähnliche Maschinen, die immer noch Core2Duos verwenden, also kein Generationssprung. Das T410 war ein echter Nachfolger für die neue Intel Core-i-Architektur.

Das Chassis ist altmodisch, sehr robust und mit einem inneren Strukturrahmen versehen, der Flexing bzw. das Biegen des Gerätes verhindert – ein Problem, das die frühere T40-Linie hatte.
Ein Dock-Anschluss an der Unterseite ermöglicht die Verbindung zu einem Dock- oder Portreplikator, der digitales Video DVI und serielle & parallele Ports unterstützt. Es gibt sogar Abflusslöcher, wenn man etwas Wasser auf die Tastatur verschüttet.

Wie kann man dieses Oberfläche wiederherstellen und reinigen? Ich habe ein unkonventionelles Video darüber gemacht, sieht wieder sehr gut aus.

Das T60 hat einige wichtige neue Funktionen im Vergleich zum vorherigen T43 eingeführt:

  • Neue CPUs, maximal Core2Duos anstelle der vorherigen Pentium-M Single-Cores
  • SATA-Festplatten anstelle von PATA
  • 3 GB RAM statt 2 GB als Maximum
  • Mobiles Breitband optional
  • Windows-Taste
  • 16:10 Breitbildformat im 15-Zoll-Modell optional

Das T60 war gleichzeitig das letzte ThinkPad mit einigen entscheidenden Merkmalen.

  • IPS Flexview-Display, IPS kehrte erst mit dem T440p wieder zurück
  • Infrarotanschluss
  • 4:3 Displays, die nach dem T61 komplett verschwunden sind

Wenn einige Leute sagen, dass die Qualität unter Lenovo gesunken ist, ist dies ein Teil der Antwort.

Werfen wir einen Blick auf die Anschlüsse. Die Rückseite hat Akku, Stromanschluss und einen Lüfterausgang. Wir haben einen neuen, größeren 20-V-Stromanschluss im Vergleich zum vorherigen 16-V-Anschluss.

Die linke Seite hat einen weiteren Lüfterausgang, VGA, Modem, LAN, Mikrofon, Kopfhörer, USB2, Cardbus und Expresscard 54. Das kleine X kennzeichnet Expresscard auf der Oberseite, sehr nützlich, um zum Beispiel Anschlüsse für USB3 oder SD-Karten hinzuzufügen.

Auf der rechten Seite befinden sich die Festplattenabdeckung, 2 USB2-Anschlüsse, Kensington Lock und UltraBay Slim mit der zugehörigen Auswurftaste. Es kommt mit einem optionalen DVD-Laufwerk, einem zweiten Akku oder einem Festplattenadapter. Man kann zudem Gewicht reduzieren, indem man eine leere Abdeckung verwendet.
Das T60 hat keine seriellen oder parallelen Anschlüsse mehr am Chassis, es gibt aber einen Adapter für die UltraBay, der heute allerdings schwer zu finden ist. Eine Alternative ist die Dockingstation, welche diese Anschlüsse noch hat.
Die Front hat einen WLAN-Schalter, Displayriegel und eine Infrarot-Schnittstelle.

Optional sind auch Fingerabdruckleser und Bluetooth, die wir hier allerdings nicht haben. Webcams gibt es in dieser Generation gar nicht.

Alles hat ein Licht wie ein Weihnachtsbaum. Wir haben immer noch 8 bzw. 10 Lichter auf der Displayblende, 3 weitere auf der Oberseite, zudem zwei LAN- und zwei UltraBay-Lichter. Dazu kommt das Infrarotlicht und das Think-Light und man hat insgesamt bis zu 19 Lichter.

Die Aufrüstbarkeit der alten ThinkPads ist legendär. Dieses Modell wurde 2007 gebaut, kam mit einem Core(1)Duo, 1 GB RAM und einer kleinen Festplatte.

CPUs sind Single- oder Dual-Cores und austauschbar. Wir haben jetzt einen Core2Duo mit 2,3 GHz als Maximum, immer noch gut genug für die meisten Büroanwendungen.
Noch ein Tipp: Installiert die Software Tpfancontrol, um Lüftergeräusche zu reduzieren. Es läuft jetzt angenehm ruhig.

Man kann die kleine Festplatte natürlich durch eine moderne SSD ersetzen. Es gibt allerdings eine SATA1 Geschwindigkeitsbegrenzung.

Es gibt keine Wartungsklappe auf der Unterseite, so dass man den oberen Rahmen und Tastatur entfernen muss. Es kam ursprünglich mit 1GB RAM, aufgerüstet auf 2 GB im Dual-Channel-Modus. Das Maximum wären 4 GB physisch, aber das BIOS begrenzt uns auf 3 GB, was immer noch genug für die Verwendung im Büro ist. Es gibt online einen Bios-Hack, um Teile dieser 3GB-Grenze zu entfernen, aber ich würde es nicht versuchen.

Der Mini-PCIe-Steckplatz enthält eine WLAN-Karte, man kann hier allerdings keine mSATA-SSD installieren. Wir haben auch einen speziellen Anschluss für eine Modemkarte, optional als Bluetooth-Kombi. Einige Boards mit ATI Grafikkarten haben einen zweiten Mini-PCie Slot mit einer mobilen Breitbandkarte, aber unser Board ist hier leer.

Es sind fünf Grafikkarten verfügbar. Wir haben die ehrwürdige Intel GMA 950, die kaum noch moderne Funktionen unterstützt, dafür aber kühl und ruhig läuft, also gut für den Einsatz im Büro geeignet ist. Die ATIs bringen wesentlich mehr Leistung für ältere Spiele, laufen aber viel heißer.

  • INTEL GMA 950
  • ATI MOBILITY RADEON X1300 (64MB)
  • ATI MOBILITY RADEON X1400 (128MB)
  • ATI MOBILITY FIREGL V5200 (256MB)
  • ATI MOBILITY FIREGL V5250 (256MB ONLY C2D T60P)

Wir haben eine große Auswahl an Displays: 4: 3, 16:10, TN oder IPS. TN-Displays haben einen geringeren Kontrast und eingeschränkte Blickwinkel, sind also nicht besonders gut für Medien und Bilder geeignet. Unser Bildschirm ist ein 4: 3 TN mit niedriger Auflösung, immer noch gut genug für Büro-Anwendungen und man muss sich keine Sorgen um die Windows-Skalierung machen. Vergleichen wir es es mit einem 15-Zoll-IPS-Modell hier [Video]. Die Scharniere funktionieren immer noch wie neu, das Chassis wurde für die Ewigkeit gemacht.

  • 14″ 1024×768 (XGA)
  • 14″ 1400×1050 (SXGA+)
  • 15″ 1024×768 (XGA)
  • 15″ 1400×1050 (SXGA+)
  • 15″ 1600×1200 (UXGA IPS)
  • 15″ 1680×1050 (WSXGA+ IPS)
  • 15″ 1920×1200 (WUXGA T60P ONLY)
  • 15″ 2048×1536 (QXGA IPS MOD ONLY)
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
T43p (wie T60) 15″ IPS und T430s 14″ TN

Die Lautsprecher sind recht ordentlich, laut genug und klar [Video].

Der beste Teil ist die Tastatur, immer noch exzellent nach all den Jahren. Wir haben volle sieben Tastenreihen, lange Tastenwege, gutes haptisches Gefühl und fast keine Abnutzung. Es gibt nichts Besseres auf dem Markt. Wir haben zudem spezielle Stummschaltetasten und Lautstärkeregler und etwas Flexing in der Ecke. Natürlich hat es den bekannten TrackPoint mit akzentuierten Tasten. Das Trackpad ist ziemlich klein, dennoch brauchbar, aber wirkt wie nachträglich unter die Tastatur gequetscht.

Probieren wir ein paar ältere Spiele. Die Intel-Grafik ist ziemlich begrenzt in der Leistung, funktioniert aber immer noch für einige ältere Titel [Video].

Das T60 kam ursprünglich mit Windows XP. Vor einigen Jahren wurde es auf Windows 7 aktualisiert, die beste Wahl für einen stabilen Einsatz. Windows 10 funktioniert auch gut, außer für einige der ATI-Grafiken, die keine Treiber haben. Es gibt einige wacklige Lösungen dafür online, aber Windows 7 funktioniert zuverlässiger mit ATI Grafikkarten.

Wir können auch Linux von einem USB-Stick ausführen. Ich habe Linux Mint auf einem USB-Stick installiert und es funktionierte sehr gut.

Der Hauptakku ist abnehmbar, zudem gibt es einen kleineren, optionalen UltraBay-Akku. Die Akkudauer ist nicht großartig, vielleicht einige Stunden und man muss heutzutage Ersatzakkus von Drittanbietern kaufen.

Und dennoch ist das T60 der älteste Laptop, der jeden Tag funktioniert und eines der besten ThinkPads aller Zeiten. Es macht genau das, wofür es geschaffen wurde als Internationale Business Machine. 

Ihr könnt auch weiter diesen Blog lesen oder meinen Youtube Kanal besuchen.

2 Comments

  1. Hallo, einige Tipps:
    – Man kann zwischen T60, T61 und T500 schon von Generationen sprechen. Die Core2-Chips sind nicht alle miteinander kompatibel und haben teilweise sogar unterschiedliche Sockel.
    – Die Flexview-Panel waren grösstenteils AFFS, also besser als IPS
    – Die Aufrüstung mit einer SSD lohnt sich, die SATA1-Limitierung spielt bei kleinen Zugriffen keine Rolle

    Mich würde dieser BIOS-Mod interessieren, hast du dafür einen Link?

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    1. Hallo, ich erinnere mich an den Mod, kann ihn jetzt aber jetzt nicht mehr online finden. Es war auch ziemlich experimentell, also es wurden einige System-Funktionen abgeschaltet, um mehr freien RAM zu erhalten, also nichts für den Normalanwender.

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